Naturbeobachtungen aus dem Bezirk

Schmetterlingsbeobachtungen von Martin Feucht (NABU Schwaigern und Umgebung e. V.)

Zitronenfalter-Eier am Faulbaum - Foto: Martin Feucht
Zitronenfalter-Eier am Faulbaum - Foto: Martin Feucht

Text: Martin Feucht

Im zeitigen Frühjahr, wenn die ersten Sonnenstrahlen den im Freien überwinternden Zitronenfalter erreichen, schweben zuerst Männchen und erst nach einigen Tagen auch weibliche Zitronenfalter durch Feld und Wald. Bevorzugt legen die Weibchen ihre Eier an die Knospen des Faulbaums, der vermehrt noch im Heuchel- und Stromberg vorkommt. Die kleinen Räupchen sind so grün wie das Blatt des Faulbaums und verweilen zum Ausruhen vom Fressen gerne auf der Mittelrippe, wo sie nur von geübten Blicken eines Schmetterlingsfreundes erspäht werden können. Nach einigen Wochen verpuppen sich die Raupen und schon ca. vierzehn Tage später schlüpfen die Zitronenfalter. Im Sommer ziehen sich in ein Versteck zurück. Kein Falter lebt wie der Zitronenfalter fast das ganze Jahr.

Schlüpfende Raupen des Aurorafalters - Foto: Martin Feucht
Schlüpfende Raupen des Aurorafalters - Foto: Martin Feucht

Um Ostern gehe ich immer auf Eiersuche. Wenn das Wiesenschaumkraut auf Wiesen oder an lichten Waldwegen blüht, gaukeln die Weibchen des Aurorafalters durch die Lüfte. Mit etwas Glück kann dabei auch eine Kopula und eine Eiablage an der Unterseite der Blüten bestaunt werden. Die zunächst noch grünen Eier verwandeln sich orange und nach ca. 14 Tagen schlüpfen die kleinen Räupchen und knappern an den Stängeln des Wiesenschaumkrauts. Auch die Knoblauchrauke ist eine gerne vom Aurorafaltern angenommene Futterpflanze.  In den nächsten 4 bis 6 Wochen müssen die Räupchen aus der Haut fahren und häuten sich, da die Chitinhaut immer wieder zu eng wird. Danach ist es Zeit zum Verpuppen. Zunächst befestigt sich die Raupe am hinteren Ende an einem Zweig, spinnt sich dann einen Gürtel und verpuppt sich. Erst nach fast einem Jahr im April schlüpfen dann die Aurorafalter und erfreuen uns mit ihrem  gaukelnden Flug. 

Zitronenfalter - Foto: Ralf Budke
Zitronenfalter - Foto: Ralf Budke
Aurorafalter - Foto: Martin Feucht
Aurorafalter - Foto: Martin Feucht

Mich zieht es bei fast jedem Wetter hinaus in die Natur. Im Sonnenschein können jetzt schon Mitte April neben Tagpfauenaugen, Grünaderweißling, Kleinem Kohlweißling, Admiral, Taubenschwänzchen, Kleinem und Großem Fuchs, C-Falter und Zitronenfaltern,  sogar schon der Kleine Perlmutterfalter, der Kleine Feuerfalter und, auf besonnten Zweigen auf Waldwegen, das Waldbrettspiel beobachtet werden. Auch Männchen des Faulbaumbläulings suchen nach begattungswilligen Weibchen. Wer im Wald größere ockerfarbene Schmetterlinge zackig und wild herumfliegen sieht, wird kaum erahnen, dass dies Männchen des Nagelflecks sind. Auch sie suchen nach ihren Weibchen.

Taubenschwänzchen - Foto: Bernhard Etspüler
Taubenschwänzchen - Foto: Bernhard Etspüler
Tagpfauenauge - Foto: Helge May
Tagpfauenauge - Foto: Helge May

Auch wenn es eindeutig viel weniger Falter, vor allem weniger Kleine Füchse und Tagpfauenaugen, zu sehen gibt, bietet unsere Heimat noch viele bemerkenswerte Schönheiten auf, um uns das eingeschränkte Leben in Corona-Zeiten zu versüßen. Bei einem Waldspaziergang kann förmlich die frischere durch die Bäume mit Sauerstoff  angereicherte Luft genossen werden.